Abschlusskurs Chamonix

[05.07.2016]

Nun habe ich endlich meine Berg-und Schiführerausbildung abgeschlossen – noch dazu mit ausgezeichnetem Erfolg. Ende gut, alles gut. War doch der Beginn sehr holprig. In den letzten 2 Wochen musste ich nochmals Beweisen, dass ich mich in allen Bereichen des Bergsports auskenne und ich die Sache im Griff habe. So waren wir z.B. auf der Aig. Moine, einem Untertanen der Aig. Verte. Der Intergral Grat, also den wahren Südgrat kletterten wir. Eine wahnsinnig schöne, wie auch lange Granitkletterei im 4ten, 5ten und 6ten Grad mit den schweren Bergschuhen. Natürlich waren wir auch im absolut klassischem Führungsgelände unterwegs und so wechselten wir für einige Tage auf die Südseite des Mt. Blanc-Massivs. Der Zustieg zur Gonellahütte war, obwohl ich ihn kannte, wieder atemberaubend schön. Schon 3 Std. nach dem Schlafen gehen, war schon wieder Tagwache. Auf der Gonellahütte ist die übliche Frühstückszeit 24:00 Uhr. Für uns „Nicht-Mt. Blanc-Aspiranten machten die Italiener jedoch keine Ausnahme. So kletterten wir wir bei stockdunkler Nacht über die Grises Felsen auf und ab. Ich war zum „Führen“ dran und so standen wir bei allererstem Tageslicht schon auf dem Piton de Italiens. Eine Graterhebund auf dem Weg zum höchsten Berg der Alpen. Nur wenige hunderte Meter entfernt zog sich auf dem Normalweg von Frankreich eine nicht enden wollende Lichterkette Richtung Gipfel.
Wir aber kletterten wieder ab, ins Col de Bionassay. Von hier zieht sich der spektakuläre Grat auf den Gipfel der Aig. de Bionassay. Ein wunderschöner, eigenständiger 4000er, der aber eben mächtig im Schatten seines berühmten Nachbarn steht. Der Bilderbuch-Firngrat war in besten Verhältnissen und
so meisterten wir diesen relativ rasch. Glücklich, aber etwas durchgefroren, standen wir am Gipfel. Nach kurzer Rast hatten wir schon den Abstieg im Blick, der Südgrat. Zuerst unschwierig über Firnfelder wurde er doch relativ schnell steiler und wir mussten einige Male abseilen. Erst jetzt erwachte der Tag so richtig und die Gipfel bekamen die ersten Sonnenstrahlen ab. Weiter gings wieder hinunter über einen formschönen Firngrat. Unser Tagesziel erreichten wir schon am frühen Vormittag. Die Hüttenwirtin von der Durierhütte war ganz verwundert, dass wir schon so bald bei ihr
angekommen waren. Diese Dame hatte die letzten 16 Tage keinen Menschen zu sehen bekommen
und so kümmerte sie sich um uns ja fast mütterlich.
Als Abschlusstour gingen wir am nächsten Tag noch die gesamte Dome de Miage Überschreitung von Ost nach West. Dieses Mal wurde ich aber von meinem Kollegen „Schmidi“ geführt.
Tags darauf haben wir den Kurs bestanden und so wurden wir zu den kommissionellen Abschlussprüfungen zugelassen. Auch die waren erfolgreich und so darf ich mich seit kurzem Statl. geprüfter Berg- und Schiführer nennen.
Während ich diese Zeilen bei einem richtig guten italienischen Cappuccino schreibe, läuft das Buchungstelefon am Gardasee heiß und meine Freundin Moni nimmt viel Arbeit für mich auf 🙂