Patagonien 2013

[25.11-23.12.2013]

Da wir vor 2 Jahren eine super Zeit in Patagonien hatten, versuchten wir auch heuer wieder unser Glück. So reisten wir für 4 Wochen nach Südamerika. Nach einer 35 stündigen Anreise kamen wir am 26.11. in El Chaltén „dem Basislager“ an. Gleich einige Tage später zeichnete sich ein Schönwetterfenster ab. Wir trugen 25kg Material in etwa 7 Stunden ins Lager hinein, das Niponino heißt. 2 Tage später machten wir einen Versuch am Aguja Standhardt. Wir stiegen in die Route „Exocet“ ein – ein Klassiker an diesem Berg. Leider waren wir zur falschen Zeit am falschen Ort und überraschende Hitze machte den Eiskamin zu einem Wasserfall und schon nach ein paar senkrechten Metern hatte ich Wasser in den Ärmeln stehen. Also drehten wir um, seilten ab und gingen noch am selben Tag nach El Chaltén.

Die nächsten Tage verbrachten wir in Bars und auf Boulderblöcken rund ums Dorf. Wenige Tage später pokerten wir hoch, da der Wetterbericht nicht besonders schön meldete, aber Windstille hervorsagte. Dies ging uns voll auf und wir konnten zwei gewaltige Klettertouren machen. Die meisten anderen Bergsteiger verbrachten diese Tage am Campingplatz. Am ersten Tag kletterten wir die „ Rubio y Azul“ an der Aguja de la Medialuna und am zweiten Tag den Klassiker „Voie des Bénetiers“ am Mocho. Tags darauf peitschte uns der starke Sturm schon am frühen Morgen raus aus dem Zelt, woraufhin wir das Niponino so schnell wie möglich verließen und dann den „Luxus“ von El Chaltén genossen. Nun kam richtig schlechtes Wetter von Westen und eine atompilzähnliche Wolke hüllte für ganze 12 Tage die Berge ein. Einer der Altmeister des Alpinismus, Ponholzer Toni, sagte zu uns: „Wenn diese Wolke kommt, ist es sehr sehr lange schlecht“ und er sollte recht behalten. Kurz vor Ende unserer Reise kamen noch einmal zwei Tage schönes Wetter. Alle strömten rein in die Basislager. Aufgrund von sehr kalten Temperaturen und gemeldeter Bewölkung, machten wir nochmal einen Versuch an der „Exocet“. Diesmal gingen wir schon um 23:30 Uhr vom Niponino los. Kurz vor 03:00 Uhr standen wir schon am Col Standhardt. Bei absoluter Dunkelheit, starkem Wind und einigen Zentimetern an Anraum am Fels, waren die ersten Mixedseillängen richtig mixed und jedes Placement musste zuerst vom Eis befreit werden. Jedoch hatten wir großen Vorteil von unserem ersten Versuch und so kamen wir trotzdem relativ schnell vorwärts. Endlich konnte ich in den Eiskamin einsteigen – dieser war echt beeindruckend. Zuerst kam ich ganz gut voran, jedoch wurde der eigentliche Eiskamin immer schmäler und schmäler. Die Seitenwände waren spiegelglatt und mit einer 1cm dicken Eisschicht überzogen. Also kein Spreizen, Stemmen oder Schruppen im Kamin. Mittlerweile war das Eis nur mehr ca. 10cm breit und ich konnte weder 2 Eisgeräte noch Steigeisen ordentlich setzen und schon passierte es und ich stürzte einige Meter in eine 10er Eisschraube. Glücklicherweise verletzte ich mich nicht. Ich probierte es dann nochmals, kam aber zu dem Entschluss, dass es auch an diesem Tag nicht sein sollte und der Kamin bei diesen Verhältnissen einfach nicht kletterbar ist. Wir seilten ab und es erwies sich schon nach 10 min. als richtig, denn binnen kurzer Zeit setzte Bombenhagel in Form von Eisschlag ein und bis zu kopfgroßer Anraum fiel aus der Headwall auf uns herab.

Wir konnten wieder nur Abseilen. Zurück im Niponino erfuhren wir, dass es den anderen Seilschaften auch nicht besser erging und an diesem Tag eigentlich keiner an einem Berg erfolgreich war. Schweren Herzens trugen wir am nächsten Tag unser komplettes Equipment hinunter nach El Chaltén. Die letzten Tage verbrachten wir wie es sich für Argentinien gehört mit Grillfleisch und Bier. Am Heiligen Abend um 03:00 morgens kamen wir nach über 40 stündiger Reise zu Hause an.

Wieder einmal ein unvergessliches Erlebnis mit super Gipfeln und traumhaften Klettereien. Danke meinem bewährten Partner Eisner Mathias.